Über mich, Bernd Eitschberger

Porträt des Künstlers Anstelle eines Lebenslaufes mit den üblichen tabellarischen Einträgen, die kaum etwas über meine "künstlerische Berufung" sagen, will ich versuchen, meinen Bezug und die Entwicklung meiner Beziehung zur Kunst darzustellen.

Bei der Geburt 1948 war noch keine künstlerische Ambition zu vermerken. Außer, dass mein Vater, der eine Ausbildung als Graphiker hatte und (auch) als Schaufenstergestalter tätig war, mir wohl etwas mit in die Wiege gelegt hat.

Natürlich haben wir alle in der Schule im Kunstunterricht erste künstlerische Erfahrungen sammeln können. Bei mir war es in gewisser Hinsicht prägend, als mich am Ratsgymnasium in Goslar als Kunsterzieher der Goslarer Künstler Karl Heinz Leidreiter unterrichtete (aus dieser Zeit sind in der Galerie auch noch zwei Wasserfarbenbilder wiedergegeben). Erst später merkte ich, wie viele Pflänzchen er bei mir gesetzt hatte. Wichtiges Erlebnis war 1964 der gemeinsame Besuch der documenta 3 in Kassel. Hier wurde mein intensives Interesse an der aktuellen Kunst geweckt. Seit damals habe ich keine documenta und keine erreichbare Ausstellung ausgelassen.

Atelier1 - fehlt Im Physikstudium an der Uni Clausthal hatte mein Freund Günther dann die elfte Auflage des Buches "Ölmalerei" von Kurt Wehlte ausgegraben (erste Auflage 1928). Wir haben es beide begeistert gelesen - und beide angefangen, uns die Basisausstattung zur Ölmalerei zu besorgen und erste Versuche begonnen. Mich hat es nicht mehr losgelassen. Die Wertigkeit und die Pigmentstärke der einzelnen (Grund-) Farben faszinieren mich heute immer noch aufs Neue. So wurde die Interaktion der Farben und Strukturen der Objekte (Gebäude, Landschaften) mit der Umgebung (Himmel, Wasser, Wiesen) mit prismatischer Analyse untersucht – sicherlich unbewußt auch angeregt von Lyonel Feiningers Kirchenbilder.

Ganz anders setzen sich abstrakt-geometrisch die Gemälde mit je 121 Quadraten und Punkten mit Farbe und deren Pigmentstärken auseinander. Nach gleichen "Abtönungsregeln" entstehen je nach Einsatz der Ausgangsfarben ganz unterschiedliche Gemälde, die unterschiedliche Stimmungen und Eigenschaften gewollt beleuchten. Wenn man auch meint, an Werke von Albers und Vasarely erinnert zu werden, so ist doch diese Serie in Motiven und Umsetzung ganz eigenständig.

Atelier2 - fehlt Nach einem ersten Versuch eines "Drop Painting" im Jahre 1977 gewann diese Auseinandersetzung mit Farbabmischungen und nun (zumindest teilweise) zufälligen Bildgestaltungen neues Gewicht in meinen Gemälden (siehe Gemälde 2007). Ganz eigenständig haben sich daneben die kleinen "Untergrund"-Gemälde entwickelt. Sicherlich auch eine Form von "Action Painting", aber nicht mit dem Pinsel oder der Tropfflasche, sondern mit dem Spachtel. Diese Beschäftigung mit dem „geplanten Zufall“ fand ihren Weitergang in gekratzten Gemälden in 2010 und in gerakelten 2012. Schließlich kamen Ende 2014 wieder fünf Gemälde hinzu, die gekleckst, gespritzt und getropft sind. Nicht verschwiegen sei, dass ich ein großer Fan von Jackson Pollock bin.

Schon 1969 (Lioba) und auch 1977 (Marlene) hatte ich versucht, Porträts zu malen. Es blieb zunächst bei den damaligen Versuchen, aber die Herausforderung blieb bestehen. In den ersten Jahren des Ruhestandes habe ich mich wieder Porträts genähert – zunächst mit dem Zeichenstift. In 2010 entstand schließlich eine erste Serie von Ölgemälden. 2014 eine weitere in größerem Format.

Neben den Ölgemälden möchte man im Laufe der Jahre auch andere Medien ausprobieren. Obwohl weitgehend nur Tests zum Handwerk der jeweiligen Technik für mich selbst, sind dabei ganz nette und mir sehr wichtige Stücke entstanden, die in einer eigenen Rubrik als Objekte in der Galerie zu finden sind. Zunehmend ist die Beschäftigung mit dem Medium Holz zu erkennen. Im Wesentlichen eher handwerklicher Kleinmöbelbau, aber für mich auch ein kreative Verwirklichung.

Atelier3 - fehlt Trotzdem bleibt wohl die Ölmalerei bei mir wesentlich.

In den letzten Jahren habe ich nun die Umsetzung von Zeichnungen in Kaltnadelradierungen versucht. Ob dies eine eigenständige Ausdrucksform bleibt, oder ob die Radierungen schließlich doch noch in Ölgemälde umgesetzt werden, ist offen.

In der Galerie findet sich nun eine relativ lange Latte von Erzeugnissen meines bisherigen Künstlerlebens. Die Menge täuscht jedoch darüber hinweg, dass mir eigentlich in den Jahren des Studiums, der Familiengründung (3 Kinder!) und der Berufstätigkeit wenig Zeit blieb, zu malen. Und, um ehrlich zu sein, das „Hobby“ zum Beruf zu machen, fehlte mir der Mut, wenn auch der Gedanke bereits in den ersten Studiensemestern durchaus im Raum stand.

Atelier4 - fehlt Noch ein Wort zu den Entwürfen und Zeichnungen; hier möchte ich dem Interessierten die Möglichkeit geben, etwas genauer an meiner Werkstatt und meiner Arbeit teilzuhaben. In diesem Sinn habe ich auch vier Schnappschüsse aus meinem Arbeitsraum beigefügt, bei denen der letzte die Nutzung als Kleinseriendruckerei zeigt.

Vergleicht man die Anzahl der entstandenen Werke während und nach dem Leben als Datenschutzbeauftragter und Leiter der Unternehmens-sicherheit in der Großindustrie (bis Mitte 2006), so wird deutlich, dass die Malerei nun in den Mittelpunkt des Lebensinteresses gerückt ist. Ich hoffe, dass mir meine Schaffenskraft lange erhalten bleibt, da in meinem Kopf noch viele Ideen kreisen, die realisiert werden wollen.